PROJEKT 2013/14 – Verrückt, Verrutscht, Versetzt – TEILPROJEKTE

[ab-, ein-, über-] schreiten.
Zur Verschiebung von Parade-Routen und -Räumen

Sonja Windmüller

Paraden sind als transitorische Erscheinungsformen in ihrem raumgreifenden Gestus immer auch Phänomene der Verschiebung: Körper, aber auch mitgeführte Dinge, verändern ihre Positionen und Konstellationen. In der kollektiven physischen Bewegung werden vorgefundene Architekturen und Möblierungen des öffentlichen Raumes und mit ihnen Funktions- und Bedeutungsstrukturen bestätigt oder (temporär) korrigiert. Entsprechend spielt der Paradenverlauf, die zu gehende oder fahrende Route, bei der Sinnproduktion eine entscheidende Rolle. Hier lassen sich immer wieder Aushandlungskämpfe, Verbote und Anweisungen, aber auch Eroberungen, Verdrängungen und nicht zuletzt spontane Richtungswechsel beobachten, die zu Verschiebungen der Wege und darüber nicht zuletzt auch gesellschaftlicher Zuschreibungen, Macht- und Wertekonstellationen führen.

Das ethnographisch angelegte Teilprojekt nähert sich exemplarisch ausgewählten Paraden, um die skizzierten Prozesse der Verschiebung (als Effekte, aber auch als Strategie) nachzuvollziehen.