PROJEKT 2016/17 – unterwegs. – TEILPROJEKTE

Wo bin ich? Weg- und Landmarken entlang der Via Salaria

Auch heutzutage spielen Weg- und Landmarken in der Wegefindung noch eine große Rolle, denn während moderne Navigationssysteme zwar fast ausschließlich mit Distanz- und Richtungsangaben arbeiten, orientiert sich der Mensch nachweislich immer noch an herausstechenden Landmarken, wie z.B. Kirchen, Ratshäuser, Türme etc., ist es doch einfacher, der Anweisung »Bei der Petruskirche links abbiegen« zu folgen, als zu Fuß »in 500 Metern links abbiegen« richtig einzuschätzen. Umso entscheidender müssen solche Orientierungspunkte in der Zeit vor moderner Technik gewesen sein. Hinzu kommt, dass selbst im gut ausgebauten römischen Streckennetz Straßen, Wege und Routen z.B. nicht zwingend durchgehend gepflastert sein mussten. Um von A nach B zu gelangen konnten sich Reisende also nicht lediglich auf die Verfolgung einer gepflasterten Straße beschränken. Zudem würde auch eine solche kaum zur Orientierung in der Landschaft ausreichen.

Wie orientierte man sich also auf römischen Straßen? Woher wusste man, wo und auf welcher Straße man sich befand?

Das Teilprojekt geht diesen Fragen nach und beschäftigt sich mit Wegmarkierungen und Orientierungspunkten in der römischen Antike am konkreten Beispiel der Via Salaria in Italien. Die Via Salaria war eine römische Konsularstraße, die von Rom aus über die Abruzzen bis an die Adria führte. Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich dabei um eine alte Salzhandelsroute, deren Wegführung zurück auf die Sabiner und bis in vorrömische Zeit geht.

Das wohl bekannteste Beispiel einer Wegmarkierung in der Antike sind die römischen Meilensteine – miliaria – die zu tausenden überliefert sind. Diese stammen aber zum größten Teil aus der römischen Kaiserzeit und decken andere Epochen kaum oder nur mangelhaft ab. Zudem konnten sie keinesfalls die einzigen Wegmarkierungen und Orientierungspunkte auf römischen Straßen gewesen sein.

Zunächst wird daher der Definition der Begriffe Wegmarke, bzw. Landmarke vor einem kognitionswissenschaftlichen Hintergrund nachgegangen, um diese dann in den archäologischen Kontext der Via Salaria einzubetten. Das Projekt verfolgt dann das Ziel, die herausgearbeiteten Weg- und Landmarken in verschieden Kategorien zu unterteilen und diese in ihrer Relevanz für die Orientierung auf einer römischen Straße zu bewerten.

 

Kontakt

unterwegs_2017[at]web.de

Forschungsprojekt »unterwegs«
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Institut für Volkskunde/Kulturanthropologie
Universität Hamburg
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20146 Hamburg